Mittwoch, 31. Oktober 2007

... hallo können Sie mich hören?

Da Ihr dies gerade lest habe ich es also getan. Mein bislang privates
"Hodentumor-Tagebuch" zu veröffentlichen.

Zu meinem Befinden gibt es nicht viel neues. Mir ist immer noch ständig
übel. Das ist wohl etwas was mich die ganze Chemotherapie begleiten wird...
Meinem Kreislauf geht es schon wieder etwas besser, wobei längeres
rumlaufen einfach nicht drin ist...

Was bisher geschah - Teil 2 Chemotherapie

Montag 22. Oktober 2007
So, da heute soviel passiert verlege ich mich mal auf einen Stil im Kalender-Format:
  • 11:00
    Als erstes gab's den ZVK (zentralen Venen Katheter) direkt unters Schlüsselbein;
    war aber nicht so schlimm wie befürchtet.
  • 11:15
    Die erste Infusion: Glukose-Elektrolyt-Lösung 1L zum vorspülen.
  • 12:00
    Mittagessen, es richt so wie es schmeckt *bäh*
  • 13.10
    Zweite Infusion: Amino Mix, ein bisschen was um mich bei Kräften zu halten.
  • 15:10
    Dritte Infusuin: Etoposid (220mg verteilt auf 1L NACL). Jetzt geht's den kleinen
    Krebszellen an den Kragen!
  • 16:20
    Vierte Infusion: Kevatril, ein Mittel gegen Überlkeit.
  • 16:50
    Fünfte Infusion: Cisplatin (44mg verteilt auf 1L NACL). Duckt euch Krebszellen
  • 17:20
    Sechste Infusuin: Osmofundin: Damit die Chemikalien schnell den Körper verlassen.
  • 18:00
    Abendessen, schließt sich geschmacklich dem Mittagessen an. Aber ich esse ein bischen.
  • 20:50
    Siebte Infusion: NACL.

Das unangenehmste am heutigen Tag war das ich nur noch in die Flasche pullern darf
(ich nenne Sie liebevoll die Pullerente). Außerdem nervt das ständige Klickern des
Infusomaten(ich nenne ihn Isaac, nach den Robotergeschichten von Isaac Asimov).

Gewicht 94.3 Kg Blutdruck 120/75 Puls 68 Temperatur 34,7°

Dienstag 23. Oktober 2007
Die ganze Nacht über musste ich pullern, ich glaube ich bin jede Stunde wachgeworden; denn Isaac schläft nie. Während der Behandlungspausen läuft ständig entweder NACL oder AminoMix in mich rein. Dann noch die Sachen die ich so trinke....Wasser Marsch.

  • 04:20
    AminoMix 1L
  • 07:00
    Uhr Wecken, war nicht schlimm, ich würgte eh gerade die Pullerente.
  • 09:45
    Kaliumchlorid 1L
  • 12:00
    AminoMix 1L
  • 14:30
    Feuerfrei! Jetzt ist Bleomycin an der Reihe. Das soll den Krebszellen mal
    richtig einheizen. Dieses gabs nicht als Infusion über Isaac, sondern per
    Spritze in den ZVK.
  • 15:45
    Etoposid (wieder 220mg auf 1 Lite NACL).
  • 17:25
    Kevatril 500ml gegen Übelkeit
  • 17:40
    Cisplatin (44mg auf 1L NACL). Und weiter gehts..
  • 18:25
    Osmofundin. Und schnell raus mit den ganzen Chemikalien.
So weit so gut. Leider war mir im Laufe des Tages doch ordentlich übel geworden.
Scheint wohl irgendeins von den Mitteln zu wirken. Das Abendessen wird
stehengelassen, es richt schon so *würg*

  • 21:50
    Gott sei dank hatten die Schwestern mir "Kotzschalen" dagelassen. Zwei sind
    schon voll, und ich halte gerade die letzte in der Hand, aber anscheinend
    kommt nichts mehr. Nachdem die Schwestern "sauber" gemacht hatten bin
    ich wieder eingeschlafen, aber als ich das nächste mal aufwachte war mir
    schon wieder schlecht...
Mittwoch 24. Oktober 2007
Ich habe das Gefühl ich sterbe! Zusätzlich zum Erbrechen habe ich auch noch Fieber bekommen, die Ärztin sagt aber dass das bei der Chemotherapie nicht wirklich stört, und deshalb machen wir weiter. Na das kann ja heiter werden.
Infusionsmäßig dasselbe Programm wie am Montag.
Das Essen rühre ich heute gar nicht an, auch trinken ist außer einigen wenigen Schlucken nichts drin. Dafür übergebe ich nicht mehr eine so große Menge; ein Schälchen reicht. Wer hätte gedacht das es Vorteile hat nichts zu Essen und zu trinken.
Ich bekomme zusätzliche Infusionen gegen Übelkeit und später auch noch Zäpfchen... da geht sie dahin die Intimsphäre. Mein Blutdruck geht absolut in den Keller.

Donnerstag 25. Oktober 2007

Positiv am heutigen Tag: Mir wurde gesagt das ich am Samstag schon entlassen werde. Somit ist morgen mein Letzter 1.Zyklus-Chemo-Tag
Negativ am heuten Tag: Alles! Fieber ist weiterhin da; Blutdruck ist weiterhin im Keller und die Übelkeit ist extrem. Erbrechen ist Gott sein Dank auf die Nacht beschränk.
Aber für meinen Kollegen Isaac läuft es gut, er hat Gesellschaft bekommen, einen weiteren Infusomaten(einen Namen dafür fiel mir auf die Schnelle nicht ein, so heißt er einfach Isaac2).
Wir sind jetzt also zu viert, die Pullerente, die beiden Isaac's und ich.
Das Chemoprogramm ist wie üblich Etoposid und Cisplatin.
vom Frühstück nehme ich einen Bissen vom Marmeladenbrötchen, mehr war nicht drin.

Nachmittags war das Fieber dann weg, aber die Übelkeit blieb. Mittlerweile roch und schmeckte alles eklig. Allein der Geruch der Latex-Handschuhe *würg*

Freitag 26. Oktober 2007

Nur noch ein Tag bis zur Entlassung; morgen liege ich wieder auf meiner Couch in meinem Wohnzimmer, und das alles ohne Krankenhausgerüche.

Mir ist immer noch unglaublich übel, nachts habe ich mich wieder übergeben, aber da ich immernoch nichts essen kann kommt nur noch grüner Schleim.
Ansonsten geht es mit der Chemo-Therapie wie gehabt weiter Etoposid und Cisplatin sind meine Freunde und der Krebszellen Feind.

Habe ich schon gesagt das ich morgen entlassen werde? Ich bin ja so froh!

Samstag 27. Oktober 2007

Beim aufwachen nur ein Gedanke: Heute geht es nach Hause, ich denke das ich bis Mittag zu Hause sein werden. Aber der Wunsch war ja schon öfters der Vater des Gedanken...

Das Frühstück bietet immerhin ein halbes Marmeladenbrötchen für mich. Das Mittagessen verstreicht und ich werde langsam ungeduldig. Nachfragen bei den Schwestern ergab das ich erst nach Hause kann wenn die letzten Infusionen (AminoMix und NACL) durch sind; Na toll.
Als das NACL dranhängt zähle ich fast jeden Tropfen, jede Minute schaue ich auf Isaac um zu prüfen wie weit die Infusion ist; aber es geht erschreckend langsam; 166ml/h sind am Infusomaten eingestellt, dran hängt ein Liter; das heißt es sollte in weniger als einer Stunde durch sein. Hoffung keimt auf. Als die letzte Infusion durch ist warte ich auf die Ärztin die den ZVK wieder rausmacht. Als er endlich raus ist, ist es 15:30 Uhr. Ich rufe sofort mein Schatz an und gebe den Abzugsbefehl. Letztlich verlasse ich das Zimmer ohne mich von Isaac und der Pullerente zu verabschieden...

Endlich zu Hause angekommen ist es circa 16:30 Uhr, mein Kreislauf ist im Keller, mir ist übel, aber ich liege auf meiner Couch. Alles wird gut...
Nach einer Stunde auf der Couch fühle ich mich fit genug um mir den Krankenhaus- Geruch abzuduschen... bah dieser Geruch!

Sonntag 28. Oktober 2007

Morgens im eigen Bett aufgewacht und der prophylaktisch neben das Bett gestellte Eimer war unbenutzt. Ich sage ja wenn ich erstmal wieder zu Hause bin wird alles gut.
Den Tag verbringe ich mehr oder weniger damit auf der Couch zu liegen, allerdings achte ich darauf zwischendurch immer wieder mich hinzusetzten oder rum zu laufen um den Kreislauf wieder ein bisschen auf Touren zu bringen. Mein Ziel, heute ein paar Schritte nach Draußen an die frische Luft zu gehen gelangen nur indirekt, der Balkon muss als Auslauf reichen; aber wenigstens gute Luft ist hier....
Die Übelkeit ist noch vorhanden aber schon viel weniger, mein Schatz kocht nur meine Lieblingsessen und auch der Kühlschrank ist voll mit den Lieblingssachen.
Aber ich habe komische Schmerzen beim Einatmen... morgen mal den Arzt anrufen.
Alles wird gut.

Montag 29. Oktober 2007
Übelkeit null. Kreislauf besser aber weit von einem gut entfernt.
Ein Anruf bei meiner Chemotherapie-behandelnden Ärztin wegen der Schmerzen in der Brust brachte nichts direkt, sie sagte dass ich zu einem Internisten gehen sollte.
Der misst den Blutdruck der ziemlich unten ist, aber das kenne ich ja schon. Das abhorchen der Lunge machte mich auch nicht schlauer, an der Lunge läge es nicht, aber es könnte auch eine Nebenwirkung der Chemo sein, oder ein Muskelkater vom vielen Übergeben.... Dinge gibts.

Dienstag 30. Oktober
Das ziehen beim Einatmen hat sich ein bischen gebessert. Aber ich muss viel aufstoßen, öfter mal was Neues. Heute ist die ambulante Injektion von Bleomycin ich bin gespannt.
Die Behandlung war wie Blutabnehmen, nur in die andere Richtung. Sprich in die Armvene Bleomycin injiziert, dann ein wenig Kochsalzlösung zum Gurgeln hinterhergespritzt und das war's dann auch schon.
Bin noch 20 Minuten liegen geblieben weil mein Kreislauf immer noch ein wenig im Keller ist.
Danach hat mich mein Schatz abgeholt, mir war ein wenig übel, so habe ich mich hinten ins' Auto gesetzt. Zwei Minuten später landete mein Frühstück auf dem Parkplatz.... *würg*
Danach gings ein wenig besser, aber die Übelkeit kam leider wieder.

Fazit des Tages: Bleomycin ist zum Kotzen (ich hoffe auch für die kleinen Krebszellen).
Aber ich habe auch wieder neue Infos zum Ablauf der Chemotherapie: Zwischen den Zyklen gibt es keine Pause von einer Woche... Mist. Somit darf ich mich am 12. November zur zweiten Phase der Stationären Chemotherapie wieder im Krankenhaus einfinden...

Was bisher geschah - Teil 1 Hodenkrebs

Montag 17. September
Da zwickt etwas. Mein Hoden tut weh. Den ganzen Tag schon. Am Abend habe ich ihn abgetastet und ein etwa Erbsen großes "Etwas" am linken Hoden gefühlt....Scheiße!

Dientag 18. September
Habe gerade beim Urologen angerufen, die haben mich dazwischengeschoben, um 11:00 Uhr sieht er sich meinen Hoden an.
Der Urologe kommt sofort zur Sache: "Da ist ein Tumor, und der muss Raus!" ich frage noch "Wie der Tumor?" er sagt "ne der Hoden." *WAHH*
Habe direkt für Donnerstag 10:00 Uhr ein Termin im Krankenhaus....
Morgen muss ich noch zum Blut abnehmen vorbei kommen...

Mittwoch 19. September
Heute werden ich und meine beiden Hoden 39. Einer davon wird keine 40 mehr.
War beim Urologen, der hat Blut abgenommen, bestimmt 2 Liter... mein Fresse wie ein Vampir.
Der Urologe rief mich noch mal zu sich ins Sprechzimmer und fragte ob ich meine Familienplanung abgeschlossen habe. Wenn nicht so erklärte er mir sollte ich noch ein paar Samen einfrieren lassen weil bei der Gewebeentnahme aus dem rechten Hoden könnte es sein das er danach keine Spermien mehr produziert...
Also zackt für morgen Termin gemacht bei einer "Klinik für Reproduktionsmedizin". Danach soll ich direkt zum Krankenhaus fahren. Die Fackeln nicht lange habe ich noch gedacht...

Donnerstag 20. September
Fahre mit meinem Dad nach Münster, bin Ihm Dankbar dafür, so muss mein Schatz sich nicht darum kümmern.
In der "Repro-Klniki" angekommen erstmal Papierkram und der Schock das man den ganzen Spaß selber zahlen darf; 300 Ocken für die Untersuchung, und 300 Euronen pro Lagerjahr.... Naja, was tut man nicht alles für die kleinen...
Dann wurde ich von einer Urologin "befragt" nach Vorerkrankungen etc. Sie entmutigte mich gleich damit das Sie sagte "Gehen Sie davon aus das der Tumor bösartig ist, ich habe in meiner 20 Jährigen Praxis bislang keinen gutartigen Tumor erlebt. Naja, besser Tacheles reden als ständig um den heißen Brei reden sag ich mir.
Danach untersucht mich ein Kollege von Ihr noch mal per Ultraschall und nimmt mir noch mal 30 Liter Blut ab.
Als Belohnung für das ganze durfte ich nachher in ein Röhrchen onanieren... war etwas unromantisch
Danach ging es nach Erwitte ins Krankenhaus, Die Aufnahme war absolut durchorganisiert. Der Arzt untersuchte mich, erklärte mir die OP und sagte wenn er sich eine Krebsart aussuchen müsste würde er Hodenkrebs nehmen da es die Krebsart mit den besten Heilungschancen ist... sehr beruhigend.
Danach ging es aufs Zimmer in dem ein alter Schäfer mit geschwollenem Hoden lag, der seine Darmwinde waren waffenscheinpflichtig....
Der Anästhesist war ein lustiger Kerl, ich glaube noch nie hat mir eine Anamnese soviel Spaß gemacht.
Abends habe ich noch eine kleine Rosa Pille bekommen die mich trotz allem was mir bevorstand gut schlafen ließ.

Freitag 21. September
Morgens kam eine Schwester und gab mir die OP-Tracht, Hemd am Rücken offen, Sexy OP-Slip (Einheitsgröße) und Mütze. Später kam ein Pfleger und gab mir eine größere Rosa Pille "Zur Beruhigung" sagte er und zückte ein Zehnerpack Einmalrasierer. Während der Rasur bin ich schon weggedöst. Ich bin dann noch mal kurz im OP aufgewacht als die Ärzte mich auf den OP-Tisch schoben, aber danach war ich wieder weg...

Samstag 22. September
Heute morgen aufgewacht, fühle mich eigentlich ganz ok, könnte aber auch an dem Tropf mit Schmerzmitteln liegen...
An Aufstehen ist nicht zu denken, der Bauch schmerzt, ich hätte es nicht versuchen sollen, jetzt scheinen die Schmerzmittel nicht mehr zu wirken...Ich bin müde....

Montag 24. September
Heute früh sagt mir die Ärztin dass ich nach Hause gehen kann. Bischen früh denke ich mir ich sage nichts. Bevor ich nach Hause gehen kann muss ich aber noch einmal untersucht werden. Also latsche ich wieder hoch zur Urologie wo meine... sorry mein Hoden noch mal mit Ultraschall untersucht wird.
Das "Auschecken dauert ewig, ich bin froh das mein Schatz alles für mich erledigt während ich im Wartebreich bequem auf einer Couch sitze.
Zuhause angekommen ab aufs Sofa.... liegen, ich bin total fertig.

Dienstag 25. September
War heute Morgen beim Urologen, Verband wechseln, Ergebnisse sind noch keine da. Er hat mich erstmal bis einschließlich den 05. Oktober krankgeschrieben. Couch ich komme.

Mittwoch 26. September
Mein Schatz hat heute Geburtstag! Ich freue mich schon auf ihr Gesicht wenn Sie ihr Geschenk sieht; das hatte ich Gott sei Dank vor der ganzen Geschichte besorgt.
Die Couch ist weiterhin mein bester Freund; jeder Schritt tut weh, und liegen kann ich auch nur breitbeinig.

Montag 1. Oktober
Die Ergebnisse lassen immer noch auf sich warten, mein Schatz setzt Himmel und Hölle in Bewegung um das ganze zu Beschleunigen.

Dienstag 2. Oktober
Mein Schatz hat heute Morgen im Krankenhaus angerufen, die Ergebnisse wären nach 2 bis 3 Tagen nach der OP fertig und wurden zum Urologen geschickt..... naja sie faxt sie jetzt noch mal direkt zum Urologen.
Danach waren wir beim Urologen (hatte eh einen Termin) der sagte "Ja die Ergebnisse sind gerade gekommen, aber ich habe jetzt keine Zeit mir die anzusehen, kommen Sie am Freitag noch mal...." Das darf doch nicht wahr sein denk ich mir; als Privatpatient wäre das wohl nicht passiert...

Freitag 5. Oktober
War heute beim Urologen. Hat die Ergebnisse von der Orchoektomie und der Gewebeprobe des rechten Hodens "vorgetragen":
-Hodentumor ist nichtseminom mit großem Embryonalem Anteil.
-Die Gewebeprobe des rechten Hodens ist unauffällig aber es sei ein
"Sternenhimmel" im Ultraschall zu sehen. Bei 2%-5% erkrankt der zweite
Hoden im laufen der nächsten 40-50 Jahre.
Leider habe ich vergessen ihn nach der Klassifizierung des Tumors zu Fragen... wie immer vergesse ich die Hälfte der Fragen die mir auf der Zunge liegen zu stellen.
Nächste Woche habe ich zwei CT's im Krankenhaus, ich hoffe dass Sie nichts finden.
Es scheint langsam so als hätte ich in der "Arschkartenlotterie eine Glückssträhne".

Montag 8. Oktober
Heute ist das Thorax-CT (Lunge) an der Reihe. Die Ärztin ist nett und erklärt alles sehr genau, wofür ich ihr dankbar bin, denn der große, mindestens 10 Tonnen schwere Klotz im Raum ist das CT-Gerät... und da soll ich mich gleich reinlegen.
Also auf das Brett gelegt; und dann immer schön gleichmäßig atmen, dann tief einatmen, ausatmen und Luft anhalten ... und anhalten ... und anhalten (es sollte doch nur ein CT werden, kein Weltrekordversuch) ... und ausatmen. Das ganze ging dann drei-viermal so. Zum Abschluss wurde noch ein Kontrastmittel intravenös gespritzt, wieder einatmen, ausatmen, Luftanhalten.... und der Popo wurde heiß??!?
Die Ärztin sagte später das wäre normal, manche Leute würden auch einen Harndrang verspüren... na wenigsten einmal Glück gehabt.
Zum Abschluss sagt die Ärztin dass Sie mir morgen schon das Ergebnis des Thorax-CT sagen kann... Super, endlich mal ein schnelles Ergebnis. Gleich darauf der unangenehme Teil, ich muss zur Vorbereitung des Abdomen-CT morgen früh 3 Liter Kontrastmittel trinken ... wahhhh.
Abends um 20:00 Uhr habe ich dann den 1Liter-Wasser-Kontrastmittel-Cocktail getrunken, *würg*... war nicht lecker.

Dienstag 9. Oktober
Bin um 07:30 Uhr aufgestanden, erste Amtshandlung heute Morgen ist einen Liter Wasser mit 3 Verschlusskappen Kontrastmittel zu trinken... na dann Prost. Kurz bevor ich zum CT aufbreche noch ein Liter, langsam komme ich auf den Geschmack.
Beim CT angekommen die erste Gute Nachricht: Das Thorax-CT sieht gut aus, alles in Ordnung. Jippie!!! Danach ab in die Röhre, heute bin ich irgendwie aufgeregter als sonst... warum auch immer. Als ich fertig war musste ich noch eine halbe Stunde warten, dann waren die CT-Aufnahmen von Gestern und heute auf CD gebrannt und wurden mir mitgegeben. Das Ergebnis bekommt mein Urologe zugeschickt. Na dann.

Freitag 12. Oktober
Heute Termin beim Urologen, die Ergebnisse der CT's liegen vor... die Spannung steigt. Der Urologe gibt Entwarnung! Beide CT's sehen gut. Mein Schatz und ich wir sind überglücklich. Wir verlassen die Praxis mit einem Guten Gefühl wie lange nicht mehr und einem Termin für nächste Woche Mittwoch, dann soll die weitere Vorgehensweise besprochen werden.

Mittwoch 17. Oktober
Zum heutigen Termin beim Urologen bin ich wieder allein gegangen; ich fühle mich gut. Dann nach zwei Stunden warten im Wartezimmer (die Zeitschriften hatte ich mittlerweile alle gelesen, auswendig gelernt und nach dem Erscheinungsdatum sortiert) konnte ich endlich zum Doc. rein. "Chemotherapie".... "zwei Zyklen"... "nächste Woche ins Krankenhaus" ..... irgendwie hörte ich gar nicht mehr richtig hin. Hatte er wirklich Chemotherapie gesagt? Aber die CT's sahen doch gut aus???
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte und wieder einen klaren Gedanken fassen konnte sagte mein Urologe die Chemotherapie machen wir quasi als Prophylaxe, falls sich irgendwelche Krebszellen im Körper befinden, was nicht auszuschließen sei, würden sie durch die Chemotherapie zerstört. Nun gut, Prophylaxe hört sich nicht so schlimm an; aber Chemotherapie schon. Aber weiteres zum Ablauf der Chemotherapie konnte er auch nicht sagen.
Was er mir sagen konnte war das mein Tumor zur Kategorie 2 gehört und sich zusammensetzt aus Seminomen, Nichtseminomen, Embryonalen und noch irgendwelchen Zellen. Also ein T2 dacht ich jetzt ist nur noch die Frage wie das M und N ausfällt). Ach ja und in einem halben Jahr wird dann aus dem rechten Hoden noch mal eine Gewebeprobe entnommen... Autsch den letzten Faden von der letzten Gewebeprobe hat er übrigens erst beim letzten Termin entfernt.
Nun habe ich also am Freitag einen Termin zur Vorbesprechung der Chemotherapie, am Montag geht's dann stationär ins Krankenhaus.
Als ich aus der Praxis raus wahr war meine größte Sorge wie ich meinem Schatz die Chemotherapie beibringen sollte.... Ach ja, und zum krönenden Abschluss des Tages gab es noch ein Knöllchen weil mein Parkschein abgelaufen war... *grml*

Freitag 19. Oktober
Gestern Abend habe ich mir noch ein "Chemo-Tagebuch" von jemand anderes im Internet durchgelesen, war nicht gut, ich konnte danach nicht einschlafen und lag sehr lange wach im Bett.....
Heute um 11:30 Uhr ist der Termin zur Vorbesprechung der Chemo-Therapie. Die Aufnahme kannte ich jetzt ja und die Damen konnten sich auch noch an mich erinnern; sogar meinen Bettnachbarn vom letzten Mal habe ich getroffen, dessen Fuß war immer noch eingegipst. Nach den Krankenhaus-Aufnahme-Formalitäten wurde ich dann ins Behandlungszimmer 4 gesteckt (kannte ich auch vom letzten Mal). Danach wieder Untersuchung und Papierkram mit der Schwester, dann eine halbe Stunde warten, dann kam der Arzt, zur Abwechslung mal nicht derselbe vom letzten Mal.
Zuerst löcherte ich Ihn zu dem Ergebnis der CT's, da diese sich für mich nicht erschlossen hatten (die ein hälfte griechische Ausdrücke, die Andere Hälfte Lateinische Ausdrücke, dazwischen eine Abart des Beamtenhochdeutsch). Er sagte aber auch das die CT's beide völlig in Ordnung sind (Jippi), allerdings auf dem CT auch nicht alles zu sehen sei da die "Schichten" circa 1cm breit sind und sich dazwischen halt etwas "verstecken" kann (will ich so etwas wirklich hören).
Dann fragte ich noch mal nach der genauen Tumorbezeichnung (mein Urologe hatte mir bislang nur gesagt dass es ein nichtseminomer Embryonalzellentumor ist). Nach längerem lesen der Tumorhistologie sagte der Arzt das der Tumor in eine Arterie oder Vene (ich weiß es leider nicht mehr) gewachsen sei, und somit es wahrscheinlich ist das Tumorzellen sich im Körper verteilt haben können (ab sofort alles im Konjunktiv)... na Toll. Danach hat er mir dann noch Blut abgenommen (wie da ist noch was übrig?).
Mein Tumor ist übringens (wie sollte es anders sein) etwas besonderes, ein gemischter Keimzellentumor (embryonales Karzinom, Seminom, chorion Karzinom und Dottersacktumor. Oder kurz ein PT2M0N0, Vi, L0 SX R0 .
Zum Abschluss erfuhr ich noch das ein Zyklus 21 Tage umfasst... toll. Also noch circa zwei Monate bis ich wieder ein normales Leben führen kann.
Montagmorgen darf ich mich dann um 09:00 Uhr auf Station 3 des Marienhospitals zum ersten Zyklus der Chemotherapie einfinden.