Dienstag, 27. November 2007

7 Tage, 7 Gebrechen

Eine Woche ist es her seit ich mich das letzte mal gemeldet habe; eine Woche voller Ereignisse.
Letzten Donnerstag meinte mein Kreislauf das er jetzt genug getan hat und setzte, leider zu einem unpassenden Zeitpunkt im Badezimmer, aus. Aufgrund dessen wurde aus dem 14:00 Uhr Bleomycin-Termin wieder ein 4-Tage Krankenhausaufenthalt.

Nun, laut Aussage meines Arztes scheint es so das der zweite Chemotherapiezyklus meinem Körper mehr zusetzt als der erste Zyklus; Zitat "Sie gehen mit Ihren Kräften auf Kante.". Das verwundert nicht allzusehr, war mein Körper doch beim ersten Zyklus noch recht fit. Mittlerweile erinnert er jedoch mehr an eine Großbaustelle, wo an allen Ecken irgendwas schief geht; hier der Kreislauf, dort die Verdauung, da der Blutdruck, und da hinten Erbrechen.

Nun ja, am Ende wird bekanntlich alles gut. Dieser Zyklus dauert noch sieben Tage, dann ist es geschafft; Augen zu und durch!

Dienstag, 20. November 2007

Übelkeit² - Feedback des zweiten Zyklus

Da bin ich wieder; liege wieder auf meiner vertrauten roten Couch in meinem Wohnzimmer. Gestern mittag wurde ich entlassen, aber ich fühle mich als läge ich noch immer im Krankenhaus.
Zugegeben die Vorstellung der zweite Zyklus würde genauso laufen wie der erste war etwas blauäugig; das es aber so schlimm sein würde hätte ich nicht gedacht.

Originalzitat: "Könnte ich noch eine Brechschale haben"
Es fing mit dem ZVK an, der durchführende Arzt war nicht ganz so zärtlich wie die Ärztin vom letzten Mal (was jetzt keine Geschlechtspolitischen Diskussionen anfeuern soll) und so nennen ich und mein Kreislauf ihn einfach nur "ZVK des Grauens".
Wieder zurück in meinem Zimmer ein Wiedersehen mit alten Bekannten, zuerst kam die Pullerente und wurde wieder ordentlich an meinem Bett befestigt (die Schwester wollte es eigentlich an der Schublade vom Nachtschränkchen hängen, so nah wollte ich die Pullerente dann aber doch nicht haben). Als dann Isaac reingerollt wurde der erste Schock, durch Isaacs Vorderseite fuhr ein etwa Daumenlanger Riss; aber trotzdem versah er Stunde um Stunde, Tag um Tag seinen Dienst, Respekt!
Von der Behandlung ist es genauso gelaufen wie beim ersten Zyklus, am zweiten Tag gab es Bleomycin was mich wieder auf die Bretter geschickt hat, die restlichen Tage habe ich mich im 5 Stunden Takt übergeben und bin eine Symbiotische Beziehung mit meinem Bett eingegangen.

Aber bevor ich euch mit weiteren Einzelheiten langweile erzähle ich lieber von den positiven Entwicklungen. Zum Beispiel sind meine Leukozyten nicht mehr runtergegangen, ganz im Gegenteil, am Tag der Entlassung lagen Sie bei unglauben 4 Dingsbums je Keine Ahnung was; ich war positiv überrascht.
Außerdem wurde ich vom Rehabilitations-Team des Krankenhaus über die Möglichkeiten einer Reha informiert; mir wurde von 2 Ärzten an's Herz gelegt an einer Reha teilzunehmen um meine körperliche und seelische Fitness nach der Chemotherapie wieder komplett herzustellen.

Wie fühle ich mich jetzt: Bei jedem Schluck, jedem Bissen kommt es mir fast hoch. Bei jedem Aufstoßen oder Husten muß ich mich fast übergeben; aber der Unterschied zum Krankenhaus liegt darin das ich mich bis jetzt zu Hause noch nicht übergeben mußte... Ein Fortschritt.

Dienstag, 13. November 2007

Leukozyten 3,5

Die gute Nachricht: Meine Leukozyten (Weiße Blutkörperchen) sind auf 3,5 gestiegen. Somit haben sich die Kleinen seit Freitag mehr als verdoppelt.
Die schlechte Nachricht: Morgen 09:00 Uhr beginnt mein zweiter Chemotherapiezyklus. Das bedeutet ZVK, ein Wiedersehen mit Isaac und der Pullerente und Infusionen bis zum Abwinken.

Mein sonstiger Status im Schnelldurchlauf:
  • Übelkeit: Stark
  • Gewicht: 88,5 kg (7 kg weniger seit Anfang der Chemo)
  • Blutdruck: 100:60 (wie immer ein bischen wenig)
  • Puls: 80
  • Seelische Verfassung: Angespannt
Da das WLAN im Krankenhaus immer noch in Gold bezahlt wird werde ich mich erst wieder nächsten Montag melden wenn ich wieder zu Hause bin. Achja, meine Bleomycin-Injektionen sind ab sofort immer Donnerstags ... ich freu mich schon!

Montag, 12. November 2007

Arschkarte

Heute wäre normalerweise der 1. Tag meines zweiten Chemotherapiezyklus. Der Arzt meint aber das meine Werte dafür nicht gut genug sind, und somit muss ich morgen nochmal zum Blutspenden ... äh Blutabnehmen wo festgestellt werden soll wann's losgeht mit dem zweiten Zyklus. Zur Auswahl stehen derzeit dieser Mittwoch oder nächste Woche Montag. Ich persönlich wäre ja für morgen in 50 Jahren, aber meine Meinung zählt bei diesem Spiel nicht.

Ein Freund von mir hat mir heute eine Arschkarte rübergeschickt, diese möchte ich euch nicht vorenthalten:
Ansonsten geht es mir wie immer zwischen den Chemo-Tagen. Mir ist ständig übel und ich könnte den ganzen Tag schlafen.

Samstag, 10. November 2007

Die geheime Station des Dr. X

Der Bleomycin-Tag am Dienstag verlief wie immer; Spritzen, Kotzen, Fiebern und dann in's Krankenhaus. So wirklich überrascht hat es mich nicht, war dies doch die 3. Spritze Bleomycin.
Was mich dagegen überrascht hat war die Tatsache das ich auf Station 2 untergebracht wurde. Station 2 im Marienhospital fragen Sie sich nun zu Recht; die gibt es doch gar nicht...
Nun die Station 2 gab es normalerweise auch nicht, wie mir später die Nachtschwester erzählte. Sie sagte etwas von "Frisch Renoviert" und "Ersatzstation", in meinen Gedanken tauchten aber eher Titel alter Horrorfilme wie "Station ohne Wiederkehr" oder "Die geheime Station des Dr. X" auf. Da ich aber heute wieder entlassen wurde glaube ich doch eher an die Geschichte von der frisch Renovierten Station.

Ach noch etwas ist passiert: Passend zur Jahreszeit fällt auch mein Laub langsam herab. Oder um eine etwas weniger blumige Sprache bemüht: Meine Haare fallen aus!

Passend zum Ende des ersten Chemo-Zyklus werde ich mir also einen neuen Spitznamen zulegen müssen. Schlagen Sie doch mal welche vor. Am Ende eines jeden Artikels gibt es eine Kommentarfunktion mit der Sie Postings kommentieren können.

Montag, 5. November 2007

Ein Besuch bei alten Freunden

Letzten Freitag überkam mich Fernweh nach meinen Freunden Isaac und der Pullerente. Kurzentschlossen packte ich meine 7-Sachen und stattete Ihnen einen Besuch ab. Nachdem ich mich davon überzeugen konnte das es den beiden gutgeht kehrte ich heute von meiner kleinen Reise zurück.

Nun, in Wahrheit waren meine Lungenschmerzen am Freitag wieder stark zurückgekehrt und zur Krönung hatte ich auch noch Fieber bekommen. Daraufhin hat mein Schatz nicht lange gefackelt und mich unter "Ich will nicht in's Krankenhaus"-Rufen in das Krankenhaus gefahren. Die Ärzte befanden auf "Verdacht auf Lungenentzündung", röntgen mein Lunge, nahmen mir 4 Liter Blut ab, rammten mir eine Braunüle ins Handgelenk und warfen mich in's Dreibettzimmer.

Am Samstag verwies ich dann auf mein durch die Chemo angeschlagenes Immunsystem; was dann (nach einem Blick auf meine Leykozyten-Werte) dazu führte das ich dann doch ein Einzelzimmer bekam.

Nun Ja, jetzt bin ich zu Hause, und nur das zählt.
Morgen ist Dienstag und das heißt: Bleomycin-Injektion im Krankenhaus...

Donnerstag, 1. November 2007

Die Katze am Wegesrand

Heute 14:03 Uhr Ortszeit in Ostwestfalen, die Sonne scheint. Ein mildes Lüftchen weht um unseren Protagonisten als er das Haus in Östlicher Richtung verläßt. Ein unaufmerksamer Beobachter sieht einen ganz normalen Mann mit Schirmmütze die Straße runter gehen. Sie sind jedoch kein unaufmerksamer Beobachter sondern mein aufmerksamer Leser. Sie wissen es besser, etwas ist nicht in Ordnung, etwas dunkles lauert unter der Oberfläche dieses Mannes. Etwas unausprechliches ... Darmwinde!

Jetzt ist es also raus. Das die Chemotherapie Schleimhäute und somit auch den Darmtrakt angreift war mir bewußt. Was mir aber nicht bewußt war, ist die Tatsache das es sich anfühlt als ob sich zwei Eichhörnchen in meinem Darm prügeln und ständig Eicheln aus meinem Popo werfen.

Um auf den Titel des heutigen Tages zurückzukommen, seinen Spaziergang kürzte der Protagonist aus oben genannten Gründen ab, und nahm den direkten Weg nach Hause. Dieser Weg führte ihn an der Hauptstraße entlang. Und am Rand eben dieser Straße lag eine verwundete Katze. Vermutlich durch ein Auto angefahren und Gott sei dank nur leicht verletzt. Ein beherztes Eingreifen, einige Anrufe und eine Fahrt zum Tierarzt später lag die Katze mit Schmerzmitteln und Futter beim Tierazt.

Was lernen wir aus dem heutigen Tag?
  1. Birnenmus eignet sich hervorragend um Verstopfungen loszuwerden.
    (Mein tief empfundener Dank für diesen Tip geht an meine Frau!)
  2. Sollten Sie mal ein Tier anfahren, halten Sie bitte an und prüfen Sie ob es noch lebt.